Hinweise zur Anfertigung von Versuchsberichten
Inhaltsverzeichnis:
Messdatenprotokoll
Bestimmung
Äußere Form
Gliederung
Die als Teil der
geforderten Arbeitsleistung zu erstellenden Versuchsberichte werden durch
Studierende in den Studiengängen Monobachelor Physik und Monobachelor Biophysik
jeweils einzeln, in allen anderen Studiengängen gemeinsam (bezogen auf den
genutzten Versuchsplatz) angefertigt und gehen mit der höchsten Gewichtung in
die Gesamtbewertung des Einzelversuches ein.
Die erarbeiteten
Berichte zum bereits absolvierten Versuch sind termingerecht (d.h. entsprechend
Kursplan oder durch die Betreuenden festgelegt) in
der Ablage abzugeben bzw. in begründeten Ausnahmefällen nach konkreter
Absprache auch elektronisch via Mail als Anhang abzuliefern. Absehbare und
wirklich begründete Verspätungen bedürfen einer entsprechenden Mitteilung mit
konkreter Benennung einer Frist zur Nachreichung. Bei Erkrankung ist
baldmöglichst die/der Betreuende zu informieren und eine ärztliche
Bescheinigung zur Entschuldigung nachzureichen. Unbegründete Verspätungen
führen ebenso wie nicht abgelieferte Versuchsberichte grundsätzlich zur
Bewertung des Versuches mit „ungenügend“ bzw. „nicht bestanden“.
Bei ungenügender
Qualität kann durch Betreuende nach ihrem pädagogischen Ermessen und nur bei
begründeter Erfolgsaussicht eine einmalige Überarbeitung bereits abgelieferter
und eingesehener Versuchsberichte gewährt werden.
Ein Vergleich der
eigenen erzielten Ergebnisse mit denen anderer ist grundsätzlich legitim und
kann eigene Fehler aufdecken. Allerdings ist eine Übernahme bzw. das Kopieren
oder Abschreiben fremder Ergebnisse und Versuchsprotokolle unzulässig und gilt
als Täuschungsversuch, der entsprechend der geltenden Praktikumsordnung
behandelt wird.
Einige grundsätzliche Ratschläge für Sie als
Studierende:
Beginnen
Sie nicht zu spät (gar am letzten Abend vor dem Abgabetermin) mit der Auswertung
und Abfassung des Berichtes, um „Nachtschichten“ unter höchstem Zeitdruck und so
oft unvollständige bzw. unbefriedigende Arbeiten zu vermeiden!
Nutzen
Sie die Möglichkeiten des kollektiven Lernens mit- und voneinander, indem Sie
sich ggf. helfen (lassen). Das reicht vom Austausch untereinander bis zum „Korrekturlesen“
des fertigen Berichtes. Die kommunikativen Mittel dafür haben Sie selbst in der
Hand!
Es ist
legitim, sich notfalls auch Hilfe bei den Betreuenden zu holen, wenn Sie einmal
überhaupt nicht weiterkommen. Haben Sie bitte keine Angst davor, pädagogisch kluge
Lehrende wissen Ihr so gezeigtes Vertrauen zu schätzen!
Vermeiden
Sie jegliche übertriebene „Kosmetik“ in den Berichten (mehrere sehr
verschiedene Schriftarten, grafische „Spielereien“ etc.); sonst könnte u.U. der
Eindruck entstehen, dass inhaltliche Schwächen durch eine ansprechende äußere
Form überdeckt werden sollen. („Blender“ kennen Sie sicher auch.) Andererseits:
Wenn Sie eine gute Arbeit geleistet haben und dazu selber stehen können, dann
darf und soll das äußere Erscheinungsbild dazu passen!
Die während der
Versuchsdurchführung gewonnenen Daten sind in einem eigenen gehefteten bzw.
gebundenen „Laborbuch“ (zweckmäßig A4 kariert) in geeigneter Form (z.B.
tabellarisch) vollständig und sachgerecht mit allen erforderlichen Angaben wie
Einheiten, Messbereichen u. a. in einem eigenen Messdatenprotokoll zu erfassen.
Eine solche Versuchsdokumentation dient der späteren Reproduzierbarkeit – der
Ablauf der eigenen Tätigkeiten muss auch später in Details nachvollzogen werden
können.
Alle Eintragungen
sind stets dokumentenecht auszuführen, d.h. nur mit Tinte bzw. Kugelschreiber
und nicht mit Bleistift. Erkannte fehlerhafte Angaben sind eindeutig als solche
zu kennzeichnen, also durchzustreichen (nicht etwa unkenntlich zu machen) und
erneut zu notieren (ggf. mit einem ergänzenden Kommentar). Um Fehler bei der
Ablesung und Protokollierung vermeiden bzw. rechtzeitig erkennen zu können, ist
zumindest eine stichprobenartige Wiederholung von Einzelmessungen ratsam.
Das
Messdatenprotokoll muss neben den Messwerten auch eine Liste der verwendeten
Geräte und die Kennzeichnung des Versuchsplatzes enthalten, es wird am Ende der
Arbeiten gegengezeichnet und ist dem zu erstellenden Praktikumsbericht stets
als Anlage in Kopie beizufügen.
Sofern möglich, sollte möglichst schon während des Versuches eine vorläufige Zwischenauswertung der Messergebnisse erfolgen, um versteckte Fehler rechtzeitig erkennen und notfalls Messungen wiederholen zu können. Verworfene Messwerte bzw. –reihen sind entsprechend zu kennzeichnen, bleiben aber Bestandteil des Messdatenprotokolls.
Zweckmäßig sind Messwerte meist in Form einer übersichtlichen Tabelle zu notieren, wobei Zahlenwerte der gleichen physikalischen Größe sind stets in derselben Spalte bzw. Zeile einzutragen sind. Der jeweilige Kopf der Spalte bzw. Zeile muss den Namen, das verwendete Symbol sowie die zugehörige Einheit der gemessenen physikalischen Größe enthalten.
Neben den Messwerten sind stets auch die verwendeten Geräte und Hilfsmittel in einer Liste zu erfassen und die Kennzeichnung des Versuchsplatzes zu notieren.
Am Ende der experimentellen Arbeiten ist das Messdatenprotokoll immer durch die/den Versuchsbetreuenden gegenzeichnen zu lassen und dem zu erstellenden Praktikumsbericht stets als Anlage in Kopie beizufügen.
Bestimmung des Versuchsberichtes
Obwohl der Bericht, wie oben bereits dargestellt, grundlegend in die Leistungsbewertung eingeht, ist das nicht seine einzige Funktion. Als wichtiger Bestandteil jeder experimentellen Tätigkeit soll er Studierende mit wichtigen Grundformen wissenschaftlicher Arbeit vertraut machen. Jedes Experiment muss dem Kriterium der Reproduzierbarkeit genügen, d.h. jeder Versuch muss nachvollziehbar sein und - innerhalb der erreichbaren Messunsicherheiten - bei Wiederholung dieselben Ergebnisse liefern. Dieser Anspruch gilt insbesondere für den anzufertigenden Versuchsbericht. Deshalb sollte er möglichst übersichtlich angelegt sein, alle im Verlauf der Auswertung verwendeten Daten enthalten und den Gang der erforderlichen Berechnungen und die Schlussfolgerungen klar erkennen lassen. Er sollte stets so umfangreich wie unbedingt nötig, aber so kurz wie irgend möglich geschrieben sein. Dieser Anspruch gilt besonders für wissenschaftliche Publikationen, zu denen der Versuchsbericht eine notwendige Vorstufe darstellt.
Potentielle Leser
Ihres Berichtes könnten vielleicht durch folgende Eigenschaften charakterisiert
werden:
Sie haben das
Experiment nicht selbst durchgeführt, verstehen aber selbstverständlich alle
wichtigen physikalischen Grundbegriffe.
Sie haben längere
Zeit auf einem ganz anderen physikalischen Gebiet gearbeitet.
Sie sind
grundsätzlich sehr kritisch - aber durchaus wohlwollend - Ihrer Arbeit
gegenüber eingestellt und können über Ihren weiteren Werdegang mit entscheiden.
Sie leiden unter
chronischem Zeitmangel und lehnen es deshalb grundsätzlich ab, sehr viele
Seiten zu lesen.
Sie sind ein wenig pedantisch und legen Wert auf wissenschaftliche Exaktheit und Beachtung von entsprechenden Formen.
Obwohl
grundsätzlich auch Versuchsprotokolle in handschriftlicher (aber dann unbedingt
sauberer und leserlicher) Form akzeptiert werden, wird Studierenden im Hinblick
auf eine effiziente wissenschaftliche Arbeitsweise die Verwendung eines
Textverarbeitungsprogramms eigener Wahl ausdrücklich ebenso empfohlen wie die
Nutzung geeigneter Software zur Tabellenkalkulation, Erstellung von Grafiken
bzw. zur Datenanpassung/Regression.
Alle Seiten sind fortlaufend zu nummerieren. Auch bei kürzeren Berichten ist nach dem kurzen Abstraktum über Ziel, Zweck und Methodik des Versuches ein Inhaltsverzeichnis voranzustellen, weil das eine klar strukturierte Darstellung sehr erleichtert.
Ein Versuchsbericht
muss alle für die Auswertung verwendeten Formeln mit Kennzeichnung der Symbole
enthalten, ebenso die im schrittweisen Verlauf der Auswertung verwendeten Daten,
die aus dem Messdatenprotokoll übernommen wurden. Formeln sind fortlaufend zu
nummerieren, verwendete Symbole zu erläutern (besonders geschickt im
begleitenden Fließtext) und die Regeln für den Formelsatz (gerader und kursiver
Schriftsatz) zu beachten.
Wesentliche
Berechnungen, einschließlich der Bestimmung von Messunsicherheiten und der Unsicherheiten
von Endergebnissen, müssen folgerichtig und schrittweise nachvollziehbar
dargestellt werden. Berechnungen in Zwischenschritten sollten stets zur
Vermeidung von „Rundungsfehlern“ mit maximaler numerischer Genauigkeit
erfolgen, während Ergebnisse (vor allem Endergebnisse) physikalisch sachgerecht
unter Berücksichtigung von Unsicherheiten zu runden sind.
Führende Nullen
sind bei Angaben physikalischer Größen möglichst zu vermeiden und gesetzlich
mögliche Einheitenvorsätze zu verwenden, um die Übersichtlichkeit zu wahren.
Alle Unsicherheiten
sind, den üblichen Gepflogenheiten im Praktikum entsprechend, mit einer bzw. in
Ausnahmen mit zwei signifikanten Ziffern und den gängigen Konventionen
entsprechend anzugeben.
Verwendete Hilfsmittel
sind zu nennen, dabei auch die zur grafischen Darstellung und
Anpassung/Regression eingesetzte Software. Sofern Literaturquellen verwendet
wurden, sind entsprechende Zitate als solche eindeutig zu kennzeichnen.
Grafische
Darstellungen sind jeweils korrekt zu kennzeichnen, einschließlich der
Nummerierung, des Titels (immer als „Bildunterschrift“!) und der richtigen
Benennungen an den Achsen (Größe, Symbol, Einheit). Achsenskalierungen sollten
zweckmäßig gewählt werden, ebenso die Zahlenwerte der Beschriftungen. Soweit
möglich und sinnvoll, sind „Fehlerkreuze“ bzw. „Fehlerbalken“ für die Messpunkte
anzugeben. Ausgleichende Graphen sind sinnvoll als i.a. stetige und glatte
Funktionsverläufe zu wählen und separat in Unterscheidung zu den Messpunkten zu
kennzeichnen. Zu beachten ist eine angemessene Schriftgröße, die auch bei Hoch-
oder Tiefstellung von Zeichen noch gut lesbar ist.
Im Bericht enthaltene Tabellen sind ebenfalls fortlaufend zu nummerieren und mit einer aussagekräftigen Überschrift zu versehen. Bei der Tabellenbeschriftung sind in den „Köpfen“ physikalische Größen, ihre Symbole und Einheiten aufzuführen und enthaltene Zahlenwerte stets in sachgerechter Form und ggf. auch zweckmäßig gerundet darzustellen.
Gliederung des Versuchsberichtes
Zur ersten Orientierung kann die nachfolgend dargestellte Gliederung verwendet werden:
1. Titelblatt (Titelseite oder Titel)
Der Bericht sollte
stets mit einem Titel beginnen, der die genaue Bezeichnung des zugehörigen
Kurses, des Versuches, des Versuchsplatzes, das Versuchsdatum und alle Namen
der Beteiligten (Studierende mit Namen, Vornamen und Immatrikulationsnummer
sowie auch der Versuchsbetreuenden) enthält und zugleich eindeutig die
Autorenschaft erkennen lässt.
2. Abstraktum
In möglichst
wenigen, aber treffenden und präzisen Sätzen sollen hier Ziel/Zweck des
Experiments, Erwartungen und Hypothesen, eingesetzte Methoden und wesentliche
Schlüsse dargestellt werden.
2. Inhaltsverzeichnis
Für eine übersichtliche und klar strukturierte Darstellung ist ein Inhaltsverzeichnis mit Seitenangaben stets zweckmäßig.
3. Physikalische Grundlagen und Aufgabenstellung
Dies ist meist ein wesentlicher Teil eines jeden Berichtes, kann aber hier im Grundpraktikum sehr weitgehend entfallen, weil diese Angaben in der Versuchsanleitung relativ ausführlich enthalten sind und darauf Bezug genommen werden kann. Bei inhaltlichen Abweichungen davon bzw. weitergehenden Betrachtungen ist eine genauere Darstellung aber nicht zu vermeiden.
In ganz knapper
Form (Telegrammstil) sollten aber wenigstens das Versuchsziel und die wesentlichen
Aufgabenstellungen zum Versuch übersichtlich beschrieben werden. Verwendete
Versuchsaufbauten bzw. Schaltungen sind entweder mit entsprechendem Verweis auf
die Versuchsanleitung oder ggf. bei Notwendigkeit mit einer eigenen
Skizze/Abbildung anzugeben.
Zweckmäßig sind in diesem Abschnitt alle im Experiment verwendeten Messmittel und –geräte mit ihren Bezeichnungen, Grenzen und Messunsicherheiten aufzuführen.
4. Messwerte und Auswertung
Der Gang der Auswertung
von Messergebnissen im Versuchsbericht muss bei anzustrebender Konzentration
auf das Wesentliche für einen sachkundigen Leser stets nachvollziehbar und
reproduzierbar sein. Das schließt die Möglichkeit des „Mitrechnens“ wie „Nachrechnens“ ein!
Absolut unverzichtbar
ist die Angabe der im Auswertungsprozess verwendeten Formeln mit einer kurzen Erklärung
der Buchstabensymbole, die zweckmäßig im begleitenden Fließtext untergebracht
werden sollte.
Soweit wirklich erforderlich
und sinnvoll, sind die im Experiment gewonnenen Messdaten nochmals in aufbereiteter
Tabellenform mit allen erforderlichen Angaben übersichtlich darzustellen,
ebenso die Ergebnisse von damit ausgeführten Tabellen-Berechnungen.
Sonstige Berechnungen
sind immer folgerichtig in chronologischer Reihenfolge ihrer Ausführung
darzustellen, wobei z.T. auch Zwischenschritte darzustellen sind.
5. Unsicherheitsbetrachtungen und kritische Ergebniseinschätzung
Am Ende sollte
stets eine kritische Einschätzung und Diskussion der erzielten
Versuchsergebnisse vorgenommen werden. Das schließt immer die Betrachtung von
aufgetretenen Fehlerquellen, Messabweichungen und Messunsicherheiten mit allen
ihren Ursachen ein, weil nur so eine qualitative Bewertung des Experimentes, des
Versuchsaufbaus, der eingesetzten Methoden und der erzielten Ergebnisse möglich
ist.
Die erzielten Ergebnisse sind mit eigenen (begründeten) Erwartungen und (so möglich) Referenzwerten unter Angabe der Quelle zu vergleichen. Am Ende sollten auch alle wesentlichen Schlussfolgerungen aus dem Experiment gezogen werden.
6. Anlage
Als Anlage ist stets
das von den Betreuenden gegengezeichnete Messdatenprotokoll in Kopie beizufügen,
um ggf. die Ursachen von aufgetretenen Fehlern im Auswertungsprozess leichter
identifizieren zu können.
Letzte Aktualisierung: 28.11.2019 15:08